- Eine kleiner Überblick über bisherige Erkenntnisse zum Einsatz von CBD
- CBD Öle für Tiere – Der wissenschaftliche Stand heute
- CBD für Tiere – was ist bei der Anwendung zu beachten?
- Dosierungen von CBD und mögliche Nebenwirkungen bei Haustieren
- Ein kurzes Fazit
CBD (Cannabidiol) als Nahrungsergänzung zur Förderung einer ganzheitlichen Gesundheit wird immer beliebter. Viele Menschen, die von der Wirkung der CBD-Tropfen profitieren, möchten auch ihren Haustieren etwas Gutes tun. Prinzipiell ein nachvollziehbarer Gedanke, da ja alle Säugetiere über ein Endocannabinoid-System verfügen. Die Rezeptoren CB1, CB2, GPR55 haben sich in dieser Tiergruppe im Laufe der evolutiven Entwicklung weitestgehend bewahrt, die endogenen Liganden Anandamid und 2-AG sind ebenfalls identisch [1]. Auch die Verteilung der Rezeptortypen im Körper ist bei allen Säugern wenngleich nicht identisch, so doch sehr ähnlich [2]. Man darf also davon ausgehen, dass das Endocannabinoid-System in allen Säugetieren weitestgehend dieselben Aufgaben erfüllt. D.h. die Effekte, die in der einen Gruppe gefunden werden, sollten weitgehend auf alle anderen übertragbar sein. Übrigens, auch wir Menschen gehören zu den Säugetieren. Die Anwendung von CBD bei Tieren scheint in vielen Märkten mittlerweile angekommen zu sein. Nun stellen wir uns die Frage, ob CBD für Tiere tatsächliche eine pflanzliche Alternative für ein gesundes Leben sein kann.
Kann die Forschung also die vielfach berichteten positiven Erfahrungen, die Tierhalter mit CBD bei ihren Haustieren schon gemacht haben, auch bestätigen?
CBD Öl für Tiere – Der wissenschaftliche Stand heute
Mittlerweile wurden zahlreiche Studien durchgeführt, deren Ergebnisse Anlass zur Hoffnung geben, dass Cannabis Öl für Hunde und andere Tiere gezielt zur Förderung der Gesundheit eingesetzt werden kann. So zeigte sich in einer Reihe von in vitro- und tierexperimentellen Studien, dass CBD die Streuung von Krebszellen verhindern und das Tumorwachstum bremsen kann [3]. Schon länger wird der anti-entzündliche Effekt von CBD nicht nur diskutiert, sondern in Tierexperimenten auch nachgewiesen [4], [5]. Eine italienische Forschungsgruppe konnte zeigen, dass die schmerzlindernde Wirkung von CBD nicht über die Rezeptoren CB1 oder CB2 erfolgt, sondern indem es an TRPV1 Vanillin-Rezeptoren bindet [6].
Positive klinische Ergebnisse liegen speziell bei Arthritis vor: Am College of Veterinary Medicine an der Cornell University, Ithaka USA wurden 16 Hunde mit Osteoarthritis und entsprechender Symptomatik (Lahmheit, eingeschränkte Mobilität) in einer Placebo kontrollierten Doppelblindstudie jeweils über 4 Wochen mit 2x tgl. 2mg CBD je Kilogramm Körpergewicht (2mg/kgKG) bzw. Placebo behandelt. Dazwischen geschaltet war jeweils eine Auswaschperiode von 2 Wochen. So stellten die Hundepatienten ihre eigene Vergleichsgruppe dar. Sowohl die Schmerzsymptomatik als auch das Aktivitätsniveau der Hunde verbesserte sich unter der Gabe von CBD signifikant, ohne erkennbare Nebenwirkungen [7].
CBD zur Beruhigung bei Tieren kann nicht nur in der Silvesternacht hilfreich sein, sondern auch auf Reisen. Cannabidiol ist in der Lage, Serotonin-Rezeptoren zu aktivieren, was in Tierversuchen schmerzlindernde und angstlösende Effekte zeigte [8]. Eine Studie der Universität of Guelph, Ontario konnte nachweisen, dass Gaben von Cannabidiol Übelkeit und Erbrechen bei Menschen und Tieren reduzieren [9]. Die derzeit klinisch am besten untersuchten Effekte, die CBD bei Tieren bewirken kann, ist die Reduzierung von Krampfanfällen. Aktuell läuft eine klinische Studie am Veterinary Teaching Hospital der Colorado State University [10], die die Wirkung von CBD Öl bei Hunden mit epileptischen Anfällen untersucht.
Die hier zitierten Studien zeigen das Potenzial, das offenbar in CBD Öl für Tiere steckt. Diese Forschungsergebnisse haben eine erste interessante Basis gelegt. Um die bis dato gefundenen positiven Effekte auf die Gesundheit von Tier und Mensch noch weiter zu bestätigen, dürfen wir auf weitere Forschungen hoffen.
CBD für Tiere – was ist bei der Anwendung zu beachten?
Was die Forschung über die Gabe von CBD bei Menschen herausgefunden hat, lässt sich im Wesentlichen auch auf Tiere übertragen. Für Hunde (von Ratten und Mäusen ganz zu schweigen) gibt es bereits grundlegende Studien zur Wirkung von CBD. Auch bei Pferden wird CBD zunehmend eingesetzt. Allerdings ist die Studienlage hierzu noch sehr dünn, Pferdefreunde befinden sich noch eher im Experimentierstadium. Daher hat das Equine Center an der Tarleton State University in Stephenville, Texas eine Studie begonnen, mit dem Ziel „to learn more about the effects of CBD in horses“ [11]. Dokumentiert werden soll insbesondere die Wirkung von CBD auf Entzündungen, Stress und stereotypisches Verhalten der Tiere. Zudem werden die Effekte auf Bewegungseinschränkungen (Lahmheit) und Schmerzempfinden untersucht. Selbstverständlich sollen auch der optimale Dosierungsbereich und eventuelle unerwünschte Nebenwirkungen identifiziert werden. Nach Aussage der Studienleiterin Dr. Kimberly Guay ist das Interesse von Pferdefreunden an dieser Studie „overwhelming“. Die Studienergebnisse werden voraussichtlich im Frühjahr 2022 publiziert.
Doch wie sehen die Erfahrungen mit CBD Öl bei Katzen aus? Im Prinzip sollte gelten, was für Hunde gefunden wurde: Stress, Angst und komplexe Krankheiten könnten durch die Gabe von CBD positiv beeinflusst werden. Bei Appetitlosigkeit existieren ebenfalls einige positive Erfahrungswerte. Das bedeutet jedoch nicht, dass Tieren die CBD Tropfen des Halters verabreicht werden sollten. Denn üblicherweise enthalten CBD Öle Terpene. Das könnte jedoch bei Hunden allergische Reaktionen auslösen. Auch der Stoffwechsel der Katze verarbeitet Terpene nur sehr langsam. So kann es unter Umständen bei Überdosierungen sogar zu Vergiftungserscheinungen kommen. Anzeichen einer solchen Vergiftung sind dabei z.B. motorische Störungen, Unruhe, Durchfall, Zittern und Erbrechen. Unbehandelt könnte eine massive Terpen-Vergiftung sogar zum Tod führen.
Noch problematischer für die Stubentiger können die in regulärem CBD Öl enthaltenen Phenole sein – eine Studie hat toxische Effekte von Phenolen bei Katzen gezeigt [12]. Allerdings waren die Dosierungen der per intraperitonealer Injektionen verabreichten Phenole mit 20mg und 40mg/kg relativ hoch. Dennoch sollten CBD Produkte für Haustiere möglichst frei von diesen Stoffen sein.
Dosierungen von CBD und mögliche Nebenwirkungen bei Haustieren
Allgemein gilt CBD als sehr gut verträglich und ist als reines Naturprodukt mit wenigen Nebenwirkungen bei Menschen und Tieren verbunden. Trotzdem können Begleiterscheinungen auftreten. Beim Hund war die Gabe von 2x täglich 2mg CBD pro kg Körpergewicht wirksam und gut verträglich [7]. Bei höheren Dosierungen sollte man sich unbedingt mit Tierhaltern, die bereits Erfahrungen mit CBD gesammelt haben, kurzschließen. Ratsam kann es auch, einen Tierarzt zu konsultieren, der mit dem Einsatz von CBD bei Tieren vertraut ist. Da Cannabidiol den Blutdruck absenken kann, kann bei Tieren eine kurze Benommenheit und Trägheit auftreten. Möglicherweise ist das Haustier eine Weile etwas schläfriger, was jedoch kein Grund zur Sorge sein muss.
Ein wichtiges Thema ist der Gehalt an THC in CBD Ölen. Können Katzen THC abbauen? Können Hunde von CBD high werden? Das sind Fragen, die sich viele Haustierbesitzer stellen. Cannabidiol als Nahrungsergänzungsmittel wird aus Hanfsorten gewonnen, die eine maximale THC-Konzentration von 0,2 % aufweisen. Daher besteht unter normalen Umständen kaum die Gefahr einer berauschenden Wirkung. Trotzdem sollte auch hier nur spezielle CBD-Tropfen für Tiere verabreicht werden. Denn ist die Dosierung versehentlich zu hoch, ist es beim Tier nicht möglich, den THC Abbau zu beschleunigen. Es könnte dann zu einer unerwünschten Wirkung kommen. Daher gilt: die Reaktion des Tieres möglichst immer im Blick behalten und THC-freie Produkte verwenden.
Ein kurzes Fazit
CBD Öl für Hunde und Katzen sollten grundsätzlich denselben positiven Effekt wie bei menschlichen Anwendern zeigen. Die Studienlage ist jedoch noch ausbaufähig, weshalb viele Wirkungen auf Erfahrungen und Beobachtungen beruhen. Aktuelle Forschungsvorhaben zeigen, dass in Zukunft konkretere Ergebnisse zu erwarten sind. Auf jeden Fall ist CBD in der Lage, die Lebensqualität von Haustieren nachhaltig zu optimieren und kann daher auf jeden Fall als eine gesunde und pflanzliche Alternative für ein gesundes Tierleben bezeichnet werden. – sofern abgestimmt ist und die Dosierung passend gewählt wird. Es kann auch nicht schaden, vor dem Start der Einnahme einen mit CBD vertrauten Tierarzt um Rat zu fragen.
[1] Jenine K Anday 1, Richard W Mercier. Gene ancestry of the cannabinoid receptor family. In: Pharmacol Res. 12/2005. 52(6): 463-6
[2] Freundt-Revilla J, Kegler K, Baumgartner W, Tipold A (2017) Spatial distribution of cannabinoid receptor type 1 (CB1) in normal canine central and peripheral nervous system. PLOS ONE 12(7): e0181064
[3] Paola Massi, Marta Solinas, Valentina Cinquina, Daniela Parolaro. Cannabidiol as potential anti-cancer drug. Br J Clin Pharmacol. 02/2013; 75(2): 303–312. doi: 10.1111/j.1365-2125.2012.04298.x URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3579246/ (30.06.2021)
[4] MALFAIT A.M., GALLILY R., SUMARIWALLA P.F., MALIK A.S., ANDREAKOS E., MECHOULAM R., FELDMANN M. The nonpsychoactive cannabis constituent cannabidiol is an oral anti-arthritic therapeutic in murine collagen-induced arthritis. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 2000;97:9561–9566
[5] COSTA B., COLLEONI M., CONTI S., PAROLARO D., FRANKE C., TROVATO A.E., GIAGNONI G. Oral anti-inflammatory activity of cannabidiol, a non-psychoactive constituent of cannabis, in acute carrageenan-induced inflammation in the rat paw. Naunyn Schmiedebergs Arch. Pharmacol. 2004;369:294–299
[6] Costa B., Giagnoni G., Franke CH., Trovato A.E., Colleoni M. Vanilloid TRPV1 Receptor mediates the antihyperalgesic effect of the nonpsychoactive cannabinoid, cannabidiol, in a rat model of acute inflammation. Br J Pharmacol. 09/2004 143(2): 247–250
[7] Gamble L-J., Boesch J.M., Frye Ch.W., Schwark W.S., Mann S., Wolfe L., Brown H., Ber-thelsen E.S., Wakshlag J.J.. Pharmacokinetics, Safety, and Clinical Efficacy of Cannabidiol Treatment in Osteoarthritic Dogs. Front Vet Sci. 07/2018; 5: 165. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6065210/ (30.06.2021)
[8] De Gregorio D., McLaughlin R.J., Posa L., Ochoa-Sanchez R., Enns J., Lopez-Canul M., Aboud M., Maione S., Comai S., Gobbi G.. Cannabidiol modulates serotonergic transmission and reverses allodynia and anxiety-like behavior in a model of neuropathic pain. Pain. 01/2019; 160(1): 136–150. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30157131/ (30.06.2021)
[9] Parker L.A., Rock E.M., Limebeer Ch.M.. Regulation of nausea and vomiting by cannabinoids. Br J Pharmacol. 08/2011 Aug; 163(7): 1411–1422. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21175589/ (30.06.2021)
[10] http://csu-cvmbs.colostate.edu/vth/veterinarians/clinical-trials/Pages/efficacy-of-cannabidiol-for-the-treatment-of-epilepsy-in-dogs.aspx (30.06.2021)
[11] https://www.dvm360.com/view/new-study-is-evaluating-cbd-use-in-horses (30.06.2021)
[12] J. Miller, G.M. Powell, C. Curtis, The Metabolism and Toxicity of Phenols in Cats. 1973. Doi: 10.1042/BST0011163.URL. https://pdfs.semanticscholar.org/b4cb/0e5bf1cb022af072aaa9ae6e241c1b987608.pdf (30.06.2021)